Du hast vielleicht gerade Deine Hashimoto-Diagnose erhalten. Vielleicht ist es auch schon etwas länger her. Bestimmt fragst Du Dich, was Du jetzt zu tun ist. Kannst Du Hashimoto über die Ernährung heilen? Hier erfährst Du, warum es viel Sinn macht, die Ernährung genau unter die Lupe zu nehmen.
Hintergrund-Informationen zu Hashimoto
Hashimoto ist die Kurzform für Hashimoto-Thyreoiditis. Sie gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Das bedeutet, das körpereigene Immunsystem richtet sich gegen körpereigenes Gewebe. Im Fall von Hashimoto richtet sich die eigene Kraft gegen die Schilddrüse und zerstört sie nach und nach. Dadurch kann dieses wichtige Organ immer weniger der lebenswichtigen Schilddrüsenhormone produzieren. In unserer modernen Welt gehört Hashimoto zu den häufigsten Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion.1
Der Grund, warum unser Immunsystem die eigenen Organe angreift, ist, dass es diese als “Feind” einstuft. Das ist natürlich ein tragischer Irrtum! Außerdem ist es anscheinend so, dass es eine Art “Kartei” gibt, in der eingetragen ist, ob bestimmte Strukturen und Elemente, die in unserem Körper zu finden sind, Freund oder Feind sind. Das ist offenbar unabhängig davon, ob sie erst kürzlich – über die Nahrungszufuhr oder auch eine Infektion – in uns hinein gelangt sind oder eigentlich schon von Beginn an zu unserem Körper gehörten.
Bis jetzt ist es nicht bekannt, dass Dinge aus der Kategorie Feind jemals wieder zum Freund werden können. Andersherum funktioniert das sicherlich, denn sonst würden Menschen vor ihrer Hashimoto-Diagnose keine 100% funktionstüchtige Schilddrüse gehabt haben. Überlege doch einmal, wann es Dir in Deinem Leben das letzte Mal dauerhaft richtig gut ging! Als Kind? Wie alt warst Du da? Wahrscheinlich hattest Du damals noch keine Hashimoto-Thyreoiditis.
Die Kategorisierung des Schilddrüsengewebes als Feind lässt sich also wahrscheinlich nicht wieder rückgängig machen. Könnte das heißen, dass sich Hashimoto überhaupt nicht heilen lässt? Oder hast Du eine Chance: Kannst Du mit der Ernährung Hashimoto heilen?
Folgen von Hashimoto
Hashimoto hat wie jede andere Autoimmunerkrankung viel mit einem außer Kontrolle geratenen Immunsystem zu tun. Vielleicht können wir sagen, es ist überaktiv. An vielerlei Stellen im Körper treten in der Folge Entzündungen auf.
Hier möchte ich kurz einfügen, dass sich die Hashimoto von Person zu Person unterschiedlich äußert: manche Menschen haben – insbesondere nachdem ihre Schilddrüse “gut eingestellt” ist – keinerlei Symptome. Anderen geht es richtig schlecht. Sie klagen über Muskelschmerzen, stetige Gewichtszunahme, andauernde Müdigkeit, Hautprobleme, Haarausfall, Stimmungsschwankungen, Angstattacken oder auch Depressionen. Jede(r) Betroffene scheint ein wenig anders zu reagieren.
Ist Hashimoto heilbar?
Ein wichtiger Ansatz für diejenigen, die auf der Suche nach mehr Wohlbefinden und Lebensqualität sind, ist, das Immunsystem möglichst zu beruhigen. Die Idee ist, dass die Attacken gegen die eigene Schilddrüse weniger werden, wenn das Immunsystem im Gleichgewicht ist.
Immer wieder gibt es Berichte, in denen Hashimoto-Betroffene angeben, ihre Erkrankung sei in Remission gegangen. Was bedeutet das? Das ist ganz individuell. Ich frage bei solchen Erzählungen gerne nach: hat sich Dein Schilddrüsengewebe wieder neu gebildet? Nimmst Du (noch) Tabletten? Die Antworten sind meist vielfältig und so sind einige ehemalige Leidtragende schon zufrieden (und bezeichnen ihre Situation als Remission), wenn die oben aufgezählten Symptome erheblich oder ganz zurück gegangen sind. Ganz egal, ob die Schulmedizin dies als Heilung bezeichnet oder nicht. Und ganz egal, ob sie weiterhin Schilddrüsenhormone medikamentös einnehmen.
Wie kannst Du das Immunsystem beruhigen?
Du hast es bestimmt schon einmal gehört oder gelesen: ein großer Teil Deines Immunsystems wird dem Darm zugeordnet. Vielleicht kommt es Dir deshalb logisch vor, das Immunsystem in einer engen Verbindung mit der Ernährung zu sehen? Und das ist gar nicht so verkehrt: viele Dinge in unserem Leben – einschließlich der Ernährung – haben Auswirkung auf unseren Darm und damit unser Immunsystem:
- eine ungünstige Ernährung
- ein stressiger Alltag
- der heute übliche Bewegungsmangel
Bei welchen der drei Punkte machst Du einen Haken? Bevor ich meine eigene Reise zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden gestartet habe, konnte ich alle drei Punkte unterstreichen. Wobei ich wahrscheinlich anfangs gar nicht so richtig verstanden habe, was das im Detail überhaupt bedeutet.
Wie beeinflusst die Ernährung den Darm?
Du bist, was Du isst – so oft habe ich es schon gehört und gelesen… ich habe bereits so erstaunliche Dinge bei mir selbst und bei meinen Klienten erlebt, dass ich mir sicher bin: die Ernährung ist einer der wichtigsten Hebel auf dem Weg zu mehr Gesundheit und Wohlbefinden.
Alles, was wir über die Nahrung zu uns nehmen, durchläuft in einer bestimmten Art und Weise unser Verdauungssystem. Mit dem Appetit-Gefühl fängt es an, über das Genießen und Kauen geht es weiter, bis unsere Mahlzeit – oder auch unser Snack, unser Pausen-Getränk – in den Magen kommt und später in den Darm. Alle Schritte unserer Verdauung sind darauf abgestimmt, die Nahrung zu zerkleinern und aufzuspalten, sodass sie in kleinsten Molekülen von unserem Körper aufgenommen werden kann. Denn in gewisser Weise ist das, was wir im Darm haben, gar nicht in unserem Körper. Nährstoffe für unseren Organismus kommen über die Verdauung als erstes in unserer Blutbahn an, werden durch sie verteilt und im ganzen Körper verwendet.
Das bedeutet, je besser die Verdauung und der Darm funktioniert, desto besser sind wir darauf vorbereitet, unseren Körper optimal zu versorgen. Dazu kommt natürlich noch die Qualität der Nahrung, die wir zu uns nehmen: ist dort alles enthalten, was wir brauchen?
Aber noch einmal zurück zum Darm: bestimmte Lebensmittel reizen die Darmschleimhaut und führen dazu, dass sie sich entzündet. Das wiederum kann ein großes Problem darstellen, denn die Darmschleimhaut übt eine wichtige Barrierefunktion aus: sie hauptsächlich entscheidet, welche Moleküle in den Körper hinein dürfen und welche nicht.
Unterstützt wird die Darmschleimhaut von der Darmflora: diese kleinen und unzähligen Helfer dienen dabei, die Nahrung weiter aufzuspalten, schädliche Stoffe zu identifizieren und zu eliminieren sowie die Darmschleimhaut gesund zu erhalten.
Wenn wir uns also Darmflora- und Darmschleimhaut-freundlich ernähren, nutzen wir einen großen Hebel, um unsere Darmgesundheit erheblich zu verbessern.
Glutenhaltige Lebensmittel reizen den Darm am meisten
Individuell gibt es unterschiedliche verdauungstechnische Empfindlichkeiten gegenüber einzelnen Lebensmitteln.
Aus meiner Erfahrung – gestützt von vielen funktionellen Medizinern aus der ganzen Welt2, die auf diesem Gebiet forschen – stellen glutenhaltige Nahrungsmittel den größten Teil der darmreizenden Lebensmittel dar. Das bedeutet: die allermeisten Menschen profitieren davon, glutenhaltige Lebensmittel aus ihrer Ernährung zu streichen.
Gluten schädigt den Darm auf vielfältige Weise:
- Gluten verschlechtert die Barrierefunktion des Darms. Das bedeutet, es macht die Darmschleimhaut durchlässiger, als sie sein sollte.3 Diese Problematik wird auch als Leaky Gut bezeichnet.
- Gluten ist schlecht verdaulich (das heißt, es wird nur sehr schwer von unserer Verdauung zerlegt) und gelangt intakt oder teilweise aufgespalten in unseren Organismus und irritiert so das Immunsystem.3
- Gluten bietet eine unverhältnismäßige Nahrungsquelle für Darmbakterien, was deren Gleichgewicht stört.3
Zugegeben: den allermeisten Menschen fällt es überhaupt nicht leicht, auf Gluten zu verzichten. Deswegen ist es mir so wichtig, Dich hier zu ermutigen, Gluten zu eliminieren, denn es kann eine immens große Auswirkung auf Deine Gesundheit haben. Der Verzicht auf Gluten ist sozusagen der erste Schritt. Versuche es einmal – denn Du kannst es schaffen, genau wie so viele es geschafft haben, erfolgreich Gluten aus der Ernährung zu streichen.
Gluten weg… und das war’s?
Wie gesagt, das Streichen von Gluten ist für mich der allererste und wichtigste Schritt, um das Immunsystem zu beruhigen. Für manche Menschen ist das auch ausreichend und sie fühlen sich dadurch wieder prächtig. Für andere ist dieser erste Schritt der Beginn einer Reise, die sie Zentimeter für Zentimeter der Version von sich selbst näher bringt, die sie gerne sein wollen.
Finde Deine Auslöser mit meiner Hashimoto-Checkliste
In meiner gratis Hashimoto-Checkliste habe ich die fünf wichtigsten Dinge beschrieben, die Dich bei Hashimoto dick machen und Dir die Energie rauben können. Vielleicht erkennst Du darin ein paar Anregungen, um Deine Gesundheit und Dein Wohlbefinden zu optimieren?
1 Dr. Datis Kharrazian 2014. Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto anders behandeln. 36
2 Führende Köpfe sind hier Dr. Alessio Fasano aus den USA, Dr. Datis Kharrazian aus den USA, Dr. Sarah Ballantyne aus den USA, Dr. Amy Myers aus den USA, Dr. Simone Koch aus Berlin, …
3 Dr. Sarah Ballantyne 2016. Die Paläo-Therapie: Stoppen Sie Autoimmunerkrankungen mit der richtigen Ernährung und werden Sie wieder gesund. 60
Fotos: Louis Hansel (@shotsoflouis) @ Unsplash
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Franziska hat sich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Autoimmunerkrankung(en) spezialisiert. Dabei richtet sie ihr Handeln an der menschlichen Natur aus: jeder Schritt zu "mehr Mensch" ist ein Schritt in Richtung gesteigerter menschlicher Gesundheit. Das bedeutet auch, durch gesunde Ernährung und Lebensweise Krankheiten möglichst gar nicht erst zuzulassen. Franziskas Artikel liefern nicht nur Wissen sondern auch Rezeptideen, denn sie ist durch ihre eigene gesundheitliche Reise zu einer kreativen Köchin geworden.
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