Du möchtest wieder einmal Essengehen – ohne Reue? In diesem Beitrag erhältst du meine 10 besten Ausgeh-Tipps.
Du hast angefangen, dich natürlicher zu ernähren. Deine Symptome fühlen sich nicht mehr ganz so übermächtig an oder sind ganz verschwunden? Wunderbar! Klar, dass du dich fragst, wie du es schaffen kannst, hin und wieder im Restaurant essen zu gehen und gleichzeitig deinen Fortschritt auf dem Weg zur besten Version von dir selbst fortzusetzen. Und das ist möglich! Du kannst eine natürliche Ernährung beibehalten und ab und zu essen gehen. Alles, was du dazu brauchst, ist ein wenig Strategie und Einsatzbereitschaft.
Während der ersten Zeit einer Ernährungsumstellung rate ich dir, deine eigenen Mahlzeiten zu Hause zu kochen. Je restriktiver deine aktuelle Ernährungsweise ist, desto sinnvoller ist diese Vorgehensweise. Denke beispielsweise an das Autoimmunprotokoll (AIP), welches viele ganz übliche Nahrungsmittel in der strengen ersten Phase ausschließt. Die Dauer dieser selbst zu wählenden Einschänkung ist übrigens von Person zu Person unterschiedlich. Geh’ als Daumenregel einfach davon aus, dich mindestens eine Woche konsequent daran zu halten. Beim AIP würde ich dagegen 30 Tage empfehlen.
Du hast in deiner eigenen Küche die Kontrolle darüber, was in deine Mahlzeiten kommt und was nicht. In Restaurants läufst du beispielsweise Gefahr, unbeabsichtigt Gluten zu dir zu nehmen. Das kann passieren, wenn deine Mahlzeit mit etwas in Berührung kommt, das du gerade vermeiden möchtest. So wird es schwieriger, deine Symptome zuzuordnen. Ich würde es schade finden, wenn du an der Wirksamkeit deiner Ernährungsumstellung zweifelst, nur weil dein Essen in einem Restaurant kreuzkontaminiert war.
Eine natürliche Ernährungsweise ist jedoch keine kurzfristige Lösung, sondern eine nachhaltige Lebensweise. Du kannst einige Strategien für das Essen im Restaurant erlernen. Sie werden dir helfen, stressfrei zu essen, ohne krank zu werden. Hier sind meine Tipps für ein gesundes Restaurantessen.
1 – Mach’ dir dein Ziel klar
Worum geht es dir in Bezug auf deine Gesundheit, was ist dein übergeordnetes Ziel? Denke noch einmal darüber nach. Visualisiere dein gesundes Ich. Bist du schon dort? Ist es greifbar?
Jetzt kannst du überlegen, wie wichtig dir das Essengehen im Restaurant ist. Es steht natürlich in einem Verhältnis zu deinem übergeordnetes Gesundheitsziel. Welches das ist, kannst nur du entscheiden.
Bist du bereit, kleine oder größere Rückschritte in Kauf zu nehmen? Denn das kann passieren, wenn du eine relativ fremde Person mit der Zubereitung deiner Mahlzeit beauftragst.
Denke daran, dass Rückschritte per se nichts Schlechtes sein müssen. Bei jedem Fehler, den wir machen, gibt es Dinge, die wir lernen können. Vielleicht ist das also der Grund, genau heute ins Restaurant zu gehen.
2 – Welche Regeln gelten heute?
Rufe dir noch einmal die Eckpunkte deiner aktuellen Ernährung vor Augen. Worum geht es gerade? Welche Lebensmittel sind in deiner aktuellen Situation zulässig, welche sind akzeptabel und welche Lebensmittel möchtest du selbst ausschließen, um dich und deine Gesundheit zu unterstützen?
Mache dir doch eine Liste davon und unterteile deine Lebensmittel in eine Tabelle, zum Beispiel so:
Zulässige Lebensmittel | Akzeptable Lebensmittel | Ausgeschlossene Lebensmittel |
Steak, natur; Spargel; … | Süßkartoffeln (in kleinen Mengen); … | Erbsen; Weizen; … |
3 – Lies dir vorher die Speisekarte durch
Es lohnt sich, etwas im Voraus zu planen, insbesondere wenn es sich um ein neues Restaurant handelt und du mit Freunden essen gehst, die keine ähnliche Ernährungsweise einhalten. Du möchtest nicht übermäßig auf dich aufmerksam machen? Dann lies dir auf jeden Fall die Speisekarte online durch. Wenn du Probleme hast, etwas Passendes zu finden, kannst du das Restaurant anrufen. Sprich mit ihnen darüber, was du essen kannst und was nicht. Anschließend könnt ihr gemeinsam eine Mahlzeit zusammen stellen. Auf diese Weise kennst du deine Möglichkeiten schon und stresst dich nicht unnötig.
Du kannst deine Auflistung von Tipp 2 auch dem Restaurant übergeben. Mache ein Foto deiner Liste und schicke es ihnen per Email. Weise das Restaurant nochmals auf deine Unverträglichkeiten hin. Mit ein paar freundlichen Worten ist die Küche bestimmt bereit, dich auf deiner Reise zur Gesundheit zu unterstützen.
4 – Frag’ nach glutenfreien Speisen
Da sich immer mehr Menschen glutenfrei ernähren, werden Sonderwünsche immer häufiger. Viele Restaurants bieten glutenfreie Speisekarten an. Es muss dir nicht peinlich sein, den Kellner nach den Zutaten oder der Zubereitung von Speisen zu fragen. Denke daran: du bist Kunde und das Restaurant bietet eine Dienstleistung für dich an. Sag’ unbedingt direkt, was du erwartest. Nur so können die Restaurant-Mitarbeiter wissen, ob sie eine bestimmte Zutat vermeiden müssen.
5 – Nimm dein eigenes Dressing mit
Salate sind normalerweise eine einfache Mahlzeit in Restaurants, da Zutaten problemlos hinzugefügt oder weggelassen werden können. Allerdings kann das angebotene Dressing ungünstig sein, insbesondere wenn es nicht im Restaurant hergestellt wird: Es kann Zutaten enthalten, die du möglicherweise vermeidest (wie Essig, Zucker oder Gluten). Bereite dein eigenes Salatdressing aus Olivenöl und Zitronensaft zu und nimm es mit ins Restaurant. Die meisten Lokale haben Zitronen vorrätig, um sie zum Tee oder Wasser hinzuzugeben. Sicher helfen sie dir, dein Dressing abzuschmecken.
6 – Frag’ nach einer Gemüsebeilage
Ersetze die Beilage auf Kartoffel- oder Getreidebasis durch gedämpften Brokkoli oder anderes Gemüse der Saison.
7 – Vermeide alle möglichen Saucen
In Saucen sind häufig Butter, Mehl, Zucker und Sojasauce (die in den meisten Fällen Gluten enthält) versteckt. Mindestens drei dieser Lebensmittel steht wahrscheinlich auf deiner “Ausgeschlossene Lebensmittel” Liste. Daher empfehle ich dir, generell Saucen zu vermeiden. Wie wäre es als Alternative mit Olivenöl und etwas Salz?
8 – Frag’ nach der Fleisch-Marinade
Ähnlich wie bei Tipp 7: Marinaden enthalten oft Sojasauce, Zutaten auf Tomatenbasis und Gewürze wie Paprika und Cayennepfeffer. Sprich mit Restaurant-Mitarbeitern, wenn du empfindlich bist oder diese Dinge auf deiner Ausschluss-Liste stehen. So kannst du sicher stellen, dass das bestellte Fleisch vor dem Garen nicht mit einer Marinade behandelt wurde.
9 – Frag’ nach Olivenöl oder Schmalz statt Butter
Butter ist ein Lebensmittel, das für die meisten von uns gesundheitsförderlich ist. Da es ein Milchprodukt ist, haben einige Menschen damit ihre Probleme und wollen es – zumindest zeitweise – in ihrer Ernährung vermeiden.
Wenn Butter auf deiner Ausschluss-Liste steht, kannst du die Restaurant-Mitarbeiter darum bitten, tierisches Eiweiß wie Fisch oder Fleisch in Olivenöl (vorsichtig, es darf nicht zu heiß werden!) oder Rinderschmalz zu braten. Erinnere sie daran, dass du auch glutenfrei isst! Manche Restaurants fügen eine Getreide-Mehl-Pannade vor dem Braten hinzu. Die solltest du in jedem Fall vermeiden!
10 – Vermeide frittierte Speisen
Mit welchem Fett wird in deinem Restaurant frittiert? Normalerweise ist das oft Rapsöl, um das aus meiner Sicht lieber ein Bogen gemacht werden sollte.
Zusätzlich ist es so, dass Lebensmittel, die in einer Fritteuse zubereitet werden, kreuzkontaminiert sein können. Denn das Frittierfett wird oft nicht nur für eine Portion verwendet sondern den ganzen Tag lang. Es hilft, Pommes Frites und andere gängige Speisen zuzubereiten.
Du möchtest gelegentlich ein paar Süßkartoffel-Pommes genießen? Ich empfehle dir, nach dem Frittierfett zu fragen und auch sicher zu stellen, dass das Restaurant keine glutenhaltigen Zutaten in demselben Öl zubereitet.
Als Alternative zum Rapsöl kann man auch Kokosöl, Butterschmalz oder Rindertalg zum Frittieren verwenden. Was davon steht zurzeit auf deiner Liste der zugelassenen Lebensmittel?
Fazit – Genießen mit Spaß
Es gibt ein paar Tipps, die dir das Ausgehen mit Freunden erleichtern. So kannst du Essengehen ohne Reue aber dafür mit mehr Spaß.
Welche der 10 Tipps kannst Du konkret anwenden? Schreib’ es mir!
Fotos: Michael Browning, Catherine Heath, Priscilla Du Preez @ Unsplash
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Franziska hat sich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Autoimmunerkrankung(en) spezialisiert. Dabei richtet sie ihr Handeln an der menschlichen Natur aus: jeder Schritt zu "mehr Mensch" ist ein Schritt in Richtung gesteigerter menschlicher Gesundheit. Das bedeutet auch, durch gesunde Ernährung und Lebensweise Krankheiten möglichst gar nicht erst zuzulassen. Franziskas Artikel liefern nicht nur Wissen sondern auch Rezeptideen, denn sie ist durch ihre eigene gesundheitliche Reise zu einer kreativen Köchin geworden.
der Neandertaler meint
Hallo Franziska,
herzlichen Dank für Deinen tollen Artikel.
Gibt es bestimmte Restaurants, die Du empfehlen würdest? Kommt man beim Griechen oder Spanier besser an AIP-Essen, da es ja schon mediterran ist?
Ich freue mich über Deine Rückmeldung
Franziska Mickley meint
Hallo Neandertaler 😉
danke für Deinen Kommentar.
Tatsächlich ist das eine sehr gute Ergänzung: viele mediterrane Restaurants sind viel besser für AIP-“Verhandlungen” geeignet als beispielsweise die klassische gutdeutsche Küche (denn hier werden so viele Saucen verwendet, die nicht zum AIP passen). Die mediterrane Küche lässt sich meiner Meinung nach sehr gut mit kleinen Kniffen abwandeln. Fast überall wird Olivenöl selbstverständlich zum Salat gereicht und viele Gerichte kommen ohne Sauce aus.
Viele Grüße und viel Spaß beim Ausgehen!
Franziska