Vorwort zu dieser Übersetzung
Ich veröffentliche bei Genuss und Glück immer wieder Beiträge aus dem englischsprachigen Raum, die ich wertvoll finde und von denen ich glaube, dass sie interessant für meine Leser sind. Ich übersetze die Beiträge selbst und kommentiere sie nach der Übersetzung, wenn ich es für wichtig halte. In meinem Kommentar gehe ich auch auf Fremdwörter, Abkürzungen und Fachbegriffe ein, die im Originalartikel nicht näher erläutert werden.
Die Autorin des vorliegenden Artikels, Dr. Izabella Wentz, arbeitet als klinische Pharmakologin im Bereich der Arzneimittelsicherheit. Dafür hat sie Pharmazie studiert. Seitdem bei ihr im Jahr 2009 die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis diagnostiziert wurde, beschäftigt sie sich mit Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, die den Krankheitsverlauf von Hashimoto beeinflussen. Auf ihrer Internetseite thyroidpharmacist.com schreibt sie regelmäßig zum Thema und konnte durch ihre Informationen schon vielen Menschen helfen. Von den Büchern, die Frau Wentz bis jetzt veröffentlicht hat, wurden die folgenden ins Deutsche übersetzt:
Der hier übersetzte Beitrag “Top 7 Hashimoto’s Food Myths” wurde am 13. September 2018 von Dr. Izabella Wentz auf ihrer Seite http://thyroidpharmacist.com veröffentlicht. Ich habe den Artikel am 26. Oktober 2018 von der erwähnten Quelle abgerufen und als PDF-Datei gespeichert: Klicke hier, um die Datei herunter zu laden.
Aus rechtlichen Gründen distanziere ich mich von eventuell durch den von mir übersetzten Artikel aufkommenden Heilversprechen. Da ich keinen Heilberuf ausübe, darf ich weder Therapien verordnen noch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel spezifisch empfehlen. Allgemeine Empfehlungen zur generellen Wirkung von Vitaminen oder Mineralien sind davon ausgenommen.
Inhaltlich ist der folgende Artikel vollständig der Autorin Dr. Izabella Wentz zuzuordnen. Die im Artikel mehrmals verwendete Ich-Form bezieht sich also auf Frau Dr. Wentz. Die Arbeit von mir, Franziska Mickley, war es, den Text mit Frau Dr. Wentzs freundlicher Genehmigung so genau und verständlich wie möglich ins Deutsche zu übersetzen.
Übersetzter Artikel: Die 7 häufigsten Irrtümer im Bereich “Ernährung bei Hashimoto”
Am Anfang meines Weges mit der Hashimoto-Erkrankung konnte ich durch die Umstellung meiner Ernährung deutliche Verbesserungen meiner gesundheitlichen Situation beobachten. Ich vermutete damals, dass ich nicht die einzige Hashimoto-Erkrankte war, die durch eine Ernährungsumstellung reale Verbesserungen erreichen konnte. Trotzdem war mir der Gedanke fremd, dass eine ganz bestimmte Diät die Antwort für jeden auf einer ähnlichen Reise sein konnte. Zu Beginn meiner Arbeit mit Hashimoto-Patienten konnte ich feststellen, dass die meisten Menschen, mit denen ich Verbesserungen erreichen konnte, einen Diätansatz verfolgten, der meinem eigenen sehr ähnlich war.
Die Antwort auf die Frage “Mit welcher Diät kann man Hashimoto heilen?” ist sehr kompliziert, da wir alle verschieden sind. Obwohl wir die gleiche Diagnose haben, können verschiedene Interventionen erforderlich sein, damit jeder einzelne von uns gesund werden kann. Als Gesundheitsexpertin und Wissenschaftlerin sehe ich mich als Diät-Agnostikerin: das heißt, ich bemühe mich, verschiedene Themen ohne vorgefertigte und starre Meinung zu betrachten, seien es Diäten, Kräuter, Medikamente oder andere Behandlungsmethoden. Mein Ziel ist es, die erfolgreichsten Ansätze zu finden und meinen Kunden und Lesern zu zeigen, was funktioniert!
Allerdings gibt es einige häufige Irrtümer und Fragen, die ich immer wieder im Zusammenhang mit der Ernährung, Schilddrüse und Hashimoto höre. Ich möchte sie hier ansprechen, weil viele dieser Irrtümer auf Missverständnissen beruhen. Es gibt zwar keine einheitliche optimale Ernährung für alle, aber es gibt einige Richtlinien für die Ernährung jener, die die optimale Ernährung für ihre individuelle Situation finden möchten.
Einige der Fragen, die ich behandeln werde, sind:
- Muss ich Brokkoli vermeiden, wenn ich Hashimoto habe?
- Sind rohe Milchprodukte besser als pasteurisierte?
- Sind Mandeln ein guter Ersatz für Getreide?
- Kann ich Gluten essen, wenn ich keine Zöliakie habe?
- Sollte ich Paranüsse essen, um mehr Selen zu bekommen?
- Ist eine kohlenhydratarme Diät schlecht für meine Schilddrüse?
1. Irrtum: Ich kann keinen Brokkoli essen, da bei Hashimoto Goitrogene vermieden werden müssen.
Diese armen Kreuzblütler! Köstliches und gesundes Gemüse wie Kohl, Rosenkohl, Brokkoli, Grünkohl und Blumenkohl haben aufgrund einer alten Nomenklatur und veralteter Betrachtungsweisen von Schilddrüsenerkrankungen einen schlechten Ruf bekommen. Goitrogen ist ein Wort aus den 1950er Jahren und beschreibt eine Substanz, die die Bildung eines Kropfes verursacht, auch bekannt als eine vergrößerte Schilddrüse. Das Wort selbst ist irreführend und kann eine Vielzahl von verschiedenen Dingen für verschiedene Substanzen bedeuten, angefangen von der Unterdrückung der Freisetzung von Schilddrüsenhormonen und die Veränderung der Art, wie das Schilddrüsenhormon im Körper produziert wird, um die Absorption von Jod zu unterdrücken.
“Goitrogen” ist ein Name für jede Substanz, die potenziell die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen kann. Das komplizierte daran ist, dass nicht alle Goitrogene auf die gleiche Weise arbeiten. Ich schaue mir gerne Forschungsstudien und klinische Ergebnisse an, bevor ich feststelle, ob ein Lebensmittel bei Hashimoto kontraindiziert ist.
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Es gibt bestimmte goitrogene Mechanismen, bei denen ich vorsichtig bin, wie die Hemmung des Enzyms Schilddrüsenperoxidase oder die Hemmung der Schilddrüsenhormonfreisetzung. Ich empfehle, bestimmte Goitrogene, die dies tun, einschließlich Soja, sowie Jod im Übermaß zu vermeiden. Ich empfehle auch, wissenschaftliche und klinische Beweise in Bezug auf Schädlichkeit für die Schilddrüse zu prüfen. Zum Beispiel haben Forschungsstudien dokumentiert, dass Rapsöl und Nitrate aus verarbeiteten Lebensmitteln direkte toxische Wirkungen auf die Schilddrüse haben. Auf der anderen Seite fehlt der Nachweis von Schäden durch andere Goitrogene aus Kreuzblütlern wie Brokkoli, Kohl, Rüben usw. Die Kategorisierung von Kreuzblütlern als Goitrogene beruht auf den in ihnen enthaltenen Glucosinolaten: wenn diese in großen Mengen konsumiert werden, können sie die Aufnahme von Jod in die Schilddrüse verhindern.
Dies war ein Problem in den 1950er Jahren, als Jodmangel der Hauptgrund für Schilddrüsenunterfunktion war und weitere Absenkungen den Jodspiegel potenziell problematisch waren. Da jedoch öffentliche Bemühungen unternommen wurden, den Salzprodukten der meisten industrialisierten Länder Jod hinzuzufügen, wurde die durch Jodmangel induzierte Schilddrüsenunterfunktion weniger häufig. In der Tat ist eine Hashimoto-Erkrankung der primäre Grund für eine Schilddrüsenunterfunktion, verantwortlich für 90-97 Prozent der Fälle in den Vereinigten Staaten. Jodmangel ist bei Menschen mit Hashimoto nicht verbreitet, und die meisten Kreuzblütler haben nicht genug Glucosinolate, um Jodmangel zu induzieren. Daher ist das Essen von Kreuzblütlergemüse (es sei denn, eine Person verträgt sie nicht) für die meisten Menschen mit Hashimoto völlig gesund und sollte die Schilddrüsenfunktion nicht beeinträchtigen.
Nach meiner Erfahrung sind die meisten Kreuzblütler gut verträglich und bieten den meisten Menschen mit Hashimoto gesundheitliche Vorteile. Sie helfen dem Körper bei der Entgiftung, besonders wenn sie gekocht werden. Sogar in ihrem rohen Zustand habe ich bei den meisten Patienten keine Probleme mit Kreuzblütlern gesehen, mit Ausnahme von jenen mit Dünndarmfehlbesiedlung DDFB (weil Kreuzblütler hoch in FODMAPs sind, die DDFB verschlimmern) und bei jenen mit CBS-Gen-Mutation oder Schwefelüberempfindlichkeit (aufgrund des hohen Schwefelgehalts von Kreuzblütlern).
Für diejenigen, die Bedenken wegen Jodmangels und Kreuzblütlern haben, empfehle ich, das Gemüse zu dämpfen, zu kochen oder zu gären. Dies alleine reicht aus, um die kleine Menge an Glucosinolaten, die im Gemüse enthalten sind, abzubauen.
Mehr über den wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Schilddrüse und Goitrogenen kannst du in diesem englischen Artikel lesen.
2. Irrtum: Gluten muss ich nicht meiden, weil entsprechende Tests negativ waren.
Gluten ist ein Stoff, der in Weizen, Gerste und Roggen vorkommt und gehört in Nordamerika, Europa und Australien zur Grundnahrung. Es ist in Brot, Kuchen, Gebäck und den meisten verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Menschen mit Hashimoto leiden häufiger an Zöliakie als andere. Die Eliminierung von Gluten hat einigen Menschen mit Zöliakie und gleichzeitig Hashimoto geholfen, ihre Hashimoto-Diagnose zu “verlieren” (d.h. ihre Antikörper gingen in Remission und ihre Schilddrüsenfunktion normalisierte sich). Zöliakie ist jedoch nicht das einzige Problem im Zusammenhang mit Gluten. Meine persönliche und klinische Erfahrung hat gezeigt, dass nicht-zöliakische Glutensensitivität einer der größten Auslöser bei Hashimoto ist. (du kannst in diesem englischen Artikel mehr über die Probleme mit Gluten und Hashimoto lesen.)
Labortests können sehr hilfreich sein, um festzustellen, ob du empfindlich auf Gluten reagierst, aber leider ist die Testtechnologie nicht perfekt. In den meisten Fällen können falsche negative Ergebnisse für gängige reaktive Lebensmittel wie Gluten, Milchprodukte und Soja gefunden werden. Der beste Test, um herauszufinden, ob du empfindlich auf Gluten reagierst, ist eine Eliminationsdiät, bei der du Gluten zwei bis drei Wochen lang vermeidest. Versuche danach erneut, um zu sehen, ob du darauf reagierst.
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Studien haben gezeigt, dass Gluten in allen Individuen Darmpermeabilität induziert, unabhängig davon, ob sie Zöliakie haben oder nicht. Außerdem wissen wir, dass Darmpermeabilität (oder Leaky Gut, “undichter Darm”) fast immer ein Faktor bei Hashimoto ist. Daher macht es Sinn, dass die Vermeidung eines häufigen Reizstoffes wie Gluten zu einer verbesserten Darmgesundheit und allgemeinem Wohlbefinden für viele Menschen mit Hashimoto führt.
Bei der Befragung meiner Kunden fühlten sich 90 Prozent von ihnen mit einer glutenfreien Diät besser, während nur zehn Prozent eine Zöliakie-Diagnose hatten. Eine glutenfreie Ernährung kann helfen, viele typische Hashimoto-Symptome wie Müdigkeit, Haarausfall, Blähungen, Verstopfung, Durchfall, Schmerzen, saurem Aufstoßen, Gewichtszunahme und viele andere Dinge zu lindern. Es kann auch den Autoimmunangriff auf die Schilddrüse reduzieren.
Eine glutenfreie Ernährung ist eines der ersten Dinge, die ich empfehle, wenn du eine Schilddrüsenerkrankung hast, sei es Hashimoto, Schilddrüsenunterfunktion oder Morbus Basedow. Meine Studien haben gezeigt, dass sich 88 Prozent der Menschen dadurch deutlich besser fühlen. Wenn du eine Schilddrüsenerkrankung hast, schlage ich vor, dass du es nur zwei Wochen lang versuchst, um zu sehen, ob du dich besser fühlst. (Denke daran, der beste Test berücksichtigt, wie du dich fühlst.) Du kannst immer wieder zu deinem gewohnten Essverhalten zurückkehren, wenn sich nichts ändern sollte.
Eine glutenfreie Ernährung zu beginnen, kann eine Herausforderung sein, und viele Menschen erleben Rückschläge auf diesem Weg. Deshalb habe ich eine Kurzanleitung entwickelt, die dir hilft, den Übergang zu erleichtern. Hier kannst du den Gluten Free Quick Start Guide (auf Englisch) herunterladen.
3. Irrtum: Mandeln sind gesund; ich sollte sie jeden Tag essen.
In dem Bemühen, gesünder und nährstoffreicher zu essen, verwenden viele Menschen Mandeln als Ersatz für Getreide. Das liegt daran, dass Mandeln sehr schmackhaft und vielseitig sind, zu Paleo-Brot verarbeitet, als Ersatz für Brotkrumen verwendet oder einfach als Snacks gegessen werden können.
Leider reagieren viele Menschen empfindlich auf Mandeln. In der Tat – nach Gluten, Milchprodukten und Soja – sind Mandeln eines der häufigsten Lebensmittel, auf die Hashimoto-Betroffene reagieren. Ich erlebe oft, dass Menschen neue Nahrungsmittelempfindlichkeiten entwickeln, weil sie ihren Darm noch nicht geheilt haben (siehe 7. Irrtum).
Ihr Risiko, empfindlich auf Mandeln zu reagieren, ist höher, wenn du sie Tag für Tag immer wieder isst. Wenn du jetzt nicht darauf reagierst, schlage ich vor, Mandeln mit anderen Lebensmitteln abzuwechseln und sie nur alle drei bis vier Tage zu essen.
4. Irrtum: Meinen Selenbedarf decke ich am besten durch den Verzehr von Paranüssen.
Selen ist ein Spurenelement, das eine wichtige Rolle bei der Schilddrüsenfunktion spielt. Ein Selen-Mangel ist weithin als Auslöser für Hashimoto bekannt. Selen wirkt als Katalysator, um das inaktive T4 in das biologisch aktive T3 umzuwandeln, und schützt die Schilddrüsenzellen vor den schädlichen Auswirkungen von Wasserstoffperoxid, das bei der Synthese von Schilddrüsenhormonen entsteht.
Während Selen ein erforderlicher Nährstoff für eine optimale Schilddrüsenfunktion ist, ist seine Wirkung dosisabhängig und es wird angenommen, dass eine Nahrungsergänzung in engen therapeutischen Grenzen statt finden sollte. Es wurden Studien über die spezifisch benötigte Selen-Dosis durchgeführt, um Schilddrüsenantikörper zu reduzieren. Dabei waren Dosen unter 200 mcg (Mikrogramm) nicht hilfreich, um Schilddrüsenantikörper zu reduzieren. Dosen von mehr als 900 mcg pro Tag erwiesen sich als toxisch.
Viele Menschen glauben, dass der Verzehr von Paranüssen hilft, ihren Selenspiegel zu erhöhen. Dabei ist festzustellen, dass der Selengehalt in Paranüssen um das Zehnfache variieren kann, abhängig vom jeweiligen Anbaugebiet. Das bedeutet: eine Paranussmischung kann zwischen 55 und 550 mcg Selen enthalten. Wenn deine Paranüsse nicht auf den Selengehalt getestet wurden, könntest du dadurch unbewusst eine Überdosierung oder Unterdosierung erwirken. Außerdem reagieren viele Menschen mit Hashimoto empfindlich auf Nüsse.
Aus diesem Grund kann Selen in Form einer Nahrungsergänzung die bessere Option für dich sein. Die Zufuhr von 200 mcg Selenmethionin als Nahrungsergänzung wurde klinisch getestet mit dem Ergebnis einer 50-prozentigen Verringerung der Schilddrüsenantikörper im Verlauf von drei Monaten. Einige Ärzte empfehlen sogar eine Dosis von bis zu 400 mcg pro Tag.
Es wurde herausgefunden, dass zusätzliches Selen die Hashimoto-Antikörper und -Symptome reduziert, die Behandlungserfolge bei Morbus Basedow verbessert und die Häufigkeit postpartaler Thyreoiditis reduziert, wenn es während der Schwangerschaft eingenommen wird. Ich stelle für mich selbst die Nahrungsergänzung mit Selen und einen ausgeglicheneren Blutzuckerspiegel mit dem Sinken meiner Schilddrüsenantikörper und dem Wegbleiben von Panikattacken in Verbindung. Meine Kunden berichten immer wieder von denselben Ergebnissen: weniger Herzklopfen, mehr Energie und weniger Haarausfall. Ich habe großartige Ergebnisse mit Pure Encapsulations Selen erreicht.
5. Irrtum: Rohe Milchprodukte sind gut bei Hashimoto, da es nur bei pasteurisierten Produkten Probleme gibt.
Befürworter dieser These verlassen sich auf die Information, dass der Pasteurisierungsprozess die Proteinstruktur von Milchproteinen verändert und sie reaktiver macht. Wenn du jedoch bereits durch den Konsum von konventioneller Milch für die Milchproteine Kasein oder Molke sensibilisiert wurdest, kann der Konsum roher Milchprodukte, biologischer Milchprodukte, laktosefreier Milch oder Ziegenmilch immer noch ein Problem darstellen.
Wenn du dein ganzes Leben lang rohe Milchprodukte zu dir genommen hast, ist es möglich, dass du gar nicht empfindlich darauf reagierst. Im Allgemeinen ist Kuhmilch für die meisten Erwachsenen mit Hashimoto schwer zu verdauen. Ziegenmilch ist in hohem Maße kreuzreaktiv, auch für diejenigen mit Kuhmilchunverträglichkeit. Dagegen kann jedoch Kamelmilch von Menschen mit Hashimoto gut vertragen werden, da die enthaltenen Proteine unterschiedlich genug sind, um nicht kreuzreagieren zu können.
Die häufigsten Reaktionen von Menschen auf Milchprodukte sind Darmreaktionen (wie Blähungen, Durchfall und saures Aufstoßen) sowie Lungenreaktionen (Husten, Asthma, Sinusitis, Nasenschleimhaut, Schleim) und Hauterkrankungen (Ekzeme, Hautausschläge, Akne).
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Die Schwierigkeit bei diesem Thema ist, wie bei allen verzögerten Nahrungsmittelreaktionen, dass es fast unmöglich ist zu wissen, ob sie ein Auslöser für dich sind, es sei denn, du eliminierst alle Milchprodukte für mindestens zwei bis drei Wochen und beobachtest, ob einige der Symptome dadurch gemildert werden. Du kannst Milchprodukte langsam wieder in deine Ernährung einführen um festzustellen, ob deine Symptome zurückkehren.
Milchprodukte waren für mich persönlich ein großer Auslöser. 60 Prozent meiner Kunden berichteten, dass sie sich bei einer milchfreien Diät besser fühlten!
6. Irrtum: Low-Carb-Essen ist schlecht für Menschen mit Schilddrüsenproblemen.
Es mag überraschen, aber Kohlenhydrate sind kein notwendiger Bestandteil unserer Ernährung. Bis zu 50 Prozent der Menschen mit Hashimoto können Probleme mit dem Kohlenhydrat-Stoffwechsel haben, und eine Diät mit niedrigem Kohlenhydratgehalt hat sich als vorteilhaft für Hashimoto-Erkrankte erwiesen.
Die Begrenzung der Kohlenhydratzufuhr während der Heilung von Hashimoto hilft den Blutzuckerspiegel auszugleichen und führt wahrscheinlich dazu, dass man sich deutlich klarer, energetischer und weniger ängstlich fühlt. Darüber hinaus wurde tatsächlich gezeigt, dass Schilddrüsen-Antikörper mit dieser Art von Ernährung verringert werden.
In einer Studie aus dem Jahr 2016 wurden 108 Menschen mit Hashimoto randomisiert, um für drei Wochen einer kohlenhydratarmen Diät zu folgen. Anschließend wurden sie mit einer Kontrollgruppe von 72 Patienten verglichen, denen eine kalorienarme Standarddiät ohne Nahrungsrestriktion verabreicht wurde.
Nach nur 21 Tagen zeigten alle Patienten in der Studiengruppe mit einer kohlenhydratarmen Diät eine signifikante Abnahme ihrer Schilddrüsenantikörperwerte, die bekanntlich zeigen, wie aggressiv der Angriff auf die Schilddrüse ist. Weitere Ernährungsfaktoren kamen zusätzlich ins Spiel, wie der Ausschluss von Milchprodukten, Eiern und Goitrogenen. Trotzdem zeigte die Studie Vorteile einer Low-Carb-Ernährung für Menschen mit Hashimoto auf.
Einige Menschen mit Hashimoto (aber nicht alle) könnten sogar von einer ultra-kohlenhydratarmen Diät profitieren, wie einer ketogenen Ernährung, bei der viel Fett verzehrt wird und Kohlenhydrate auf weniger als 20 Gramm pro Tag eingeschränkt sind. Während einige Leute berichten, sich müde zu fühlen, nachdem sie eine Ernährung reich an Eiweiß oder Fett begonnen haben, kann das nicht immer auf den Bedarf zusätzlicher Kohlenhydrate bezogen werden.
Wenn du dich bei einer eiweiß- und fettreichen Ernährung müde fühlst, könnte dies auch auf einen Magensäuremangel zurückzuführen sein. Dieser führt zu einer falschen Eiweißverdauung. Bei den meisten Menschen mit Hashimoto wurde festgestellt, dass sie wenig oder keine Magensäure haben, was ihre Fähigkeit beeinträchtigt, eiweißhaltige Nahrungsmittel zu verdauen. Eine falsche Eiweißverdauung kann eine Person müde machen, weil die Verdauung viel Energie verbraucht. Menschen, die wenig Magensäure haben, orientieren sich natürlich in Richtung Kohlenhydrate als Energielieferant, da Kohlenhydrate zur Verdauung nicht so viel Magensäure benötigen wie Eiweiß.
Um die Verdauung zu verbessern und gleichzeitig die Zufuhr von Eiweiß zu steigern, schlage ich vor, den Tag mit einem grünen Smoothie zu beginnen, um den Gemüseanteil zu erhöhen. Außerdem empfehle ich, das Verdauungsenzym Betain mit Pepsin für die Eiweißverdauung einzunehmen. Andere Möglichkeiten, Magensäure zu erhöhen und die Verdauung von eiweißhaltigen Mahlzeiten zu verbessern, sind das Trinken von heißem Zitronenwasser oder die Einnahme eines Teelöffels Apfelessig in einem Glas Wasser.
7. Irrtum: Die Ernährung kann alles heilen. Ich muss eventuell noch mehr Lebensmittel eliminieren, um gesund zu werden.
Während einige Menschen großen Erfolg mit der Umstellung ihrer Ernährungsweise hatten, sogar bei Hashimoto eine komplette Remission erreichten, ist dies nicht immer der Fall. Verstehe mich bitte nicht falsch, eine nährstoffreiche Ernährung, die frei von reaktiven Lebensmitteln ist, kann Wunder bewirken und ist eines der ersten Dinge, die ich empfehle. Wenn du jedoch drei Monate lang eine bestimmte Art der Ernährung eingehalten hast und keine Ergebnisse beobachtest, hast du wahrscheinlich eine Darminfektion, die Entzündungen verursacht und deine Heilung verhindert.
Darminfektionen führen zu Darmpermeabilität, die einer der Hauptauslöser von Hashimoto ist. Die Beseitigung der meisten Infektionen erfordert gezielte Behandlungen durch Kräuter, Antibiotika, Antimykotika oder Antiprotozoen. Wenn die Infektion nicht behandelt wird, kann eine Person auf immer mehr Nahrungsmittel empfindlich reagieren, wodurch die Liste der tolerierten Nahrungsmittel weiter eingeschränkt wird.
Wenn du vermutest, dass du eine Darminfektion hast, empfehle ich einen der folgenden Tests:
- Dünndarmfehlbesiedlung 2-Hr – Atemtest von Genova Diagnostics für DDFB.
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GI Effects Comprehensive Profile – Dieses Panel von Genova Diagnostics verwendet DNA-Analysen, um über die Standardparameter zur Identifizierung von Magen-Darm-Erkrankungen hinauszugehen.
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GI Pathogen Screen mit H. pylori Antigen – Dieses Panel dient zum Screening von Eizellen, Parasiten, Bakterien, Pilzen, Hefen und okkultem Blut. Es prüft auch auf Antigene gegen Helicobacter pylori, Entamoeba histolytica, Cryptosporidium parvum und mehr.
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GI-MAP – Dieses Panel umfasst Bakterien, opportunistische Organismen, normale Flora, Parasiten, Pilze und Viren. Es misst auch Antibiotikaresistenzgene und Virulenzfaktoren, die zur Pathogenität beitragen.
In meinem Buch Das Hashimoto-Programm: Gesund in 90 Tagen kannst du mehr über Infektionen und Tests lesen.
Nächste Schritte
Herauszufinden, welche Ernährungsweise für dich richtig ist, könnte einige Zeit dauern. Ich bin zuversichtlich, dass du mit ein wenig Ausdauer in der Lage bist, die Art des Essens zu finden, die dir helfen wird, dich auf deiner Reise zur Gesundheit besser zu fühlen. Ich habe ein Hacking-Diät-eBook (auf Englisch) erstellt, um dich zu inspirieren, während du alle Informationen sortierst und feststellst, welche Ernährungsweise für dich funktioniert!
Referenzen
- Skodje G, Sarna V, Minelle I, et al. Fructan, Rather Than Gluten, Induces Symptoms in Patients With Self-reported Non-celiac Gluten Sensitivity. Gastroenterology. 2017;S0016-5085(17):36302-36303. doi:10.1053/j.gastro.2017.10.040.
- Schnedi W, Lackner S, Enko D, Schenk M, Mangge H, Holasek S. Non-celiac gluten sensitivity: people without celiac disease avoiding gluten-is it due to histamine intolerance? Inflammation Research. 2017. doi:10.1007/s00011-017-1117-4.
- Leccioli V, Oliveri M, Romeo M, Berretta M, Rossi P. A New Proposal for the Pathogenic Mechanism of Non-Coeliac/Non-Allergic Gluten/Wheat Sensitivity: Piecing Together the Puzzle of Recent Scientific Evidence. Nutrients. 2017;9(11):1203. doi:10.3390/nu9111203.
- Hollon J, Puppa EL, Greenwald B, et al. Effect of Gliadin on Permeability of Intestinal Biopsy Explants from Celiac Disease Patients and Patients with Non-Celiac Gluten Sensitivity. Nutrients. 2015;7(3):1565–1576. doi:10.3390/nu7031565.
- Shabo Y, Barzel R, Margoulis M, Yagil R. Camel Milk for Food Allergies in Children. Immunology and Allergies. IMAJ 2005;7(12):796-798.
- Fasano A. Leaky gut and autoimmune disease. Clin Rev Allergy Immunol. 2012;42(1):71-78.
- Esposito T, Lobaccaro JM, Esposito MG, et al. Effects of low-carbohydrate diet therapy in overweight subjects with autoimmune thyroiditis: possible synergism with ChREBP. Drug Design, Development and Therapy. 2016;10:2939-2946. doi:10.2147/DDDT.S106440.
Mein Kommentar zum übersetzten Artikel
Noch einmal möchte ich darauf aufmerksam machen, dass die inhaltliche Verantwortung für den übersetzten Artikel nicht bei mir sondern bei Frau Dr. Wentz als Autorin des englischen Originalartikels liegt. Zu einzelnen Aspekten im obigen Text habe ich ein paar Anmerkungen:
Frau Dr. Wentz spricht im Zusammenhang mit Kreuzblütlern von Glucosinolaten (siehe Irrtum Nummer 1). Dabei handelt es sich grundsätzlich um schwefelhaltige sekundäre Pflanzenstoffe mit krebshemmenden, antimikrobiellen (das Wachstum von Mikroorganismen hemmenden) aber auch hepatotoxischen (die Leber schädigenden) und goitrogenen (Kropf-fördernden) Eigenschaften. Von den etwa 100 in der Natur vorkommenden Glucosinolaten mit unterschiedlicher spezifischer Wirkung kommen etwa 20 in Gemüsesorten vor, die wir potenziell verzehren. Glucosinolate sind aus meiner Sicht grundsätzlich für Menschen mit Autoimmunerkrankung interessant und es lohnt sich, sie differenziert zu betrachten. An dieser Stelle möchte allerdings aus Gründen der Lesbarkeit die Informationen über diese Pflanzenstoffe nicht ausweiten. Registriere dich für Genuss und Glück Neuigkeiten, um über neue Artikel (zum Beispiel über Glucosinolate) bei Genuss und Glück benachrichtigt zu werden.
Im Artikel erwähnt Frau Dr. Wentz des weiteren die sogenannte CBS-Gen-Mutation (bei Irrtum Nummer 1). CBS ist dabei die Abkürzung für “Cystathionin-Beta-Synthase”. In der wissenschaftlichen Literatur wird die sogenannte CBS-Gen-Mutation diskutiert. Dieses Thema werde ich bei Genuss und Glück aufgrund der medizinischen Detailtiefe nicht weiter diskutieren. Falls du glaubst, dass es für dich relevant ist, besprich das CBS-Gen und seine Bedeutung für dich mit deinem Therapeuten.
Außerdem wird der Begriff FODMAPs benutzt, einer Abkürzung für den englischen Fachbegriff “fermentable oligo-, di- and monosaccharides and polyols”. FODMAPs umfassen Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die im Dünndarm nur schlecht resorbiert werden können und deswegen für manche Menschen problematisch sind. Da das Thema relativ umfassend und gleichzeitig von Relevanz für Menschen mit Autoimmunerkrankung ist, werde ich wahrscheinlich einen entsprechenden Artikel darüber schreiben. Registriere dich für Genuss und Glück Neuigkeiten, um über neue Informationen bei Genuss und Glück benachrichtigt zu werden.
Ob ein Jodmangel vorliegt oder nicht, kann im Labor getestet werden. Jod ist ein kompliziertes Thema für Hashimoto-Erkrankte und sollte in jedem Fall mit einem versierten Therapeuten angegangen werden. Kyra Kauffmann hat in ihrem Buch “Jod: Das Standardwerk zum vergessenen Heilmittel” für Laien verständliche Informationen zusammen getragen.
Die von Frau Dr. Wentz genannten Tests in Bezug auf Darminfektionen werden im amerikanischen Raum angeboten. Ich habe versucht, ähnliche Tests für Europa bzw. Deutschland zu finden und liste sie hier auf. In jedem Fall solltest du mit deinem Therapeuten darüber sprechen, ob diese Tests für dich sinnvoll sind:
- Der H2-Atemtest zur Dünndarmfehlbesiedlung ist in Deutschland und Europa recht üblich. Frage deinen Therapeuten!
- DNA-Tests (oder auch Gentests) können die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von bestimmten Erkrankungen ermitteln. Sie sind in Deutschland meines Wissens noch nicht sehr verbreitet und werden kontrovers diskutiert. Das bedeutet nicht, dass sie automatisch für dich uninteressant sein müssen. Frage auch hier deinen Therapeuten!
- Stuhltests sind in unterschiedlicher Qualität und Detailtiefe auch in Deutschland üblich. Besprich mit deinem Therapeuten, welche Werte in deiner individuellen Situation relevant sind. H. pylori (eigentlich Helicobacter pylori) ist ein Bakterium, das sich bei vielen Menschen in der Magenschleimhaut befindet und bei einigen (aber nicht allen) zu Magenbeschwerden führt.
- Ein weiterer Stuhltest ist der von Frau Dr. Wentz erwähnte GI-MAP-Test. Hierbei handelt es sich um eine DNA-Stuhlanalyse, die auch in Deutschland durchführbar ist und Pilze, Parasiten, Bakterien und Viren ermittelt sowie die Bauchspeicheldrüsenfunktion, Entzündungsparameter, Glutenverträglichkeit und Verdauungsleistung untersucht.
War der Artikel hilfreich für dich und du möchtest wissen, wie du deine Ernährung und auch deine Nährstoffzufuhr optimieren kannst? Dann schau auf jeden Fall einmal in meiner Facebook-Gruppe “Know-How-Transfer über Nährstoffe, die ankommen” vorbei!!
Fotos: FOODISM360, David Becker und Mihail Macri @ Unsplash
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Franziska hat sich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Autoimmunerkrankung(en) spezialisiert. Dabei richtet sie ihr Handeln an der menschlichen Natur aus: jeder Schritt zu "mehr Mensch" ist ein Schritt in Richtung gesteigerter menschlicher Gesundheit. Das bedeutet auch, durch gesunde Ernährung und Lebensweise Krankheiten möglichst gar nicht erst zuzulassen. Franziskas Artikel liefern nicht nur Wissen sondern auch Rezeptideen, denn sie ist durch ihre eigene gesundheitliche Reise zu einer kreativen Köchin geworden.
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